Märkischer Motettenkreis Iserlohn

"Collegium Cantorum" 

Benefizkonzerte 2. und 3. Dezember 2023

Abschiedsworte
Mit diesem Konzert möchte ich mich von Ihnen, „meiner treuen Konzertgemeinde", nach nunmehr fast 44 Jahren als Leiter des Märkischen Motettenkreises aus dem aktiven Konzertleben lserlohns verabschieden. Hinter mir liegt eine Entscheidung, die mir sehr schwergefallen ist, war doch die Kirchenmusik über Jahrzehnte hinweg für mich eine Kraftquelle und Glaubensstärkung. Zwei mir nahestehende Chormitglieder haben vor nicht langer Zeit gesagt, dass nichts unendlich sei und dass man den richtigen Zeitpunkt des Aufhörens nicht verpassen dürfte. Das hat mich sodann beschäftigt. „Die Kunst des Aufhörens", so las ich es kürzlich in einem Presseartikel.
Dort hieß es:

„Den richtigen Absprung schaffen zumindest viele Berühmtheiten nicht. Pro-
minente hängen alzu oft allzu sehr am Ruhm. Ohne (Rampen-)Licht strahlt
halt kein Stern."


Beim Lesen dieses Artikels fielen mir die vielen Berühmtheiten ein, die den
richtigen Absprung nicht geschafft haben und die (zu Unrecht) mit ihrer Ge-
brechlichkeit in Erinnerung blieben.

So verabschiede ich mich in einer guten Verfassung voller Dankbarkeit und
Demut. In meinen Dank schließe ich auch Granville Walker, langjähriger Chor-
direktor des Opernhauses Dortmund, mit ein, der mir als Korrepetitor und
Stimmbildner über 25 Jahre zur Seite gestanden hat.

Zudem schließt sich mit dem heutigen Konzert in zweifacher Hinsicht ein
Kreis. Das Anfangskonzert des Märkischen Motettenkreises war das Weih-
nachtsoratorium Teil 1-3 von J. S. Bach. Nun schließt sich der Kreis mit dem
wunderbaren „Magnificat", auch von J. S. Bach, meinem Lieblingskomponisten.

Des Weiteren schließt sich ein Kreis bezogen auf die Oberste Stadtkirche und
die Schuke-Orgel. Als ich 1973/74 über meine Ehefrau Dorothea, damals
Mitglied der Ev. Kantorei, nach Iserlohn kam, war ich schnell in der Obersten
Stadtkirche und bewunderte die noch ganz junge Schuke-Orgel. An den Wo-
chenenden und während der Semesterferien durfte ich an dieser Orgel bis zu
meinem Dienstantritt am 1. April 1976 in der Johanneskirche üben.
Als „Gegenleistung" habe ich ein paar Gottesdienste in der Stadt- und Bauernkirche an der Orgel gestaltet. Es ist nun eine gute Fügung, dass mein erstes
Konzert in der Obersten Stadtkirche mein Abschiedskonzert ist und die Eintrittsgelder nach 50 Jahren der von mir bewunderten Schuke-Orgel zugute
kommen.

Die Mitglieder des Märkischen Motettenkreises werden mir in Zukunft fehlen, auch wenn ich jede Gelegenheit eines Kontaktes nutzen werde. Es fehlen
mir die Worte, um mein Verhältnis zu jedem Chormitglied zum Ausdruck zu
bringen.
Dies gilt zum einen für die gegenseitige, sich stets steigernde Wertschätzung
in persönlicher Hinsicht. Zum anderen war es auch unser gemeinsames Ziel, die Konzerte als christliche Verkündigung zu begreifen und den Zuhörern nahe zu bringen.
Ich wünsche mir, dass uns alle die schönen Erinnerungen an die stets fröh-
lichen Proben und intensiven Chorwochenenden in Haus Nordhelle sowie die Erarbeitung und Aufführung einer bedeutenden Anzahl an Oratorien und Chorwerken in Iserlohn und auch außerhalb tragen werden. In besonderer Erinnerung bleibt mir die Gestaltung zweier Konzerte und eines Gottesdienstes
in der Thomaskirche Leipzig, dem Wirkungsort von J. S. Bach.
Da passt zum Schluss neben Bachs Soli Deo Gloria ein Wort von Hermann
Hesse:

„Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns
hilft, zu leben.“


W.B.






 

Begrüßung durch Albert Henz, Pfr. und Vizepräsident der Ev. Kirche von Westfalen i.R.


Videomitschnitt des Konzertes vom Samstag, 2.12.2023

 

Videomitschnitt des Konzertes vom Sonntag 3.12.2023


Dankesworte von Wolfgang Kirchhoff




Bildergalerie der Verabschiedungsfeier für Dr. Wolfgang Besler